Bekomme ich im Winter Honig ?

Ja, da hält es der Imker wie die Bienen – Vorratshaltung  managen…

Der Honig wird bei der Ernte gereinigt und in geeignete Gefäße zur Lagerung gefüllt (Eimer mit dichtem Deckel). Nach einiger Zeit beginnt dieser infolge der Abkühlung im Lager zu kristallisieren. Diesen Zeitpunkt für jeden einzelnen Behälter zu erkennen und dann den Honig zu bewegen (Rühren) schafft man selten. Insofern kristallisiert der Honig durch, d.h., er wird im Eimer fest. 

Um ihn ins Glas zu bringen, muss der verfestigte Honig schonend „aufgetaut“ werden. Dazu wird er mittels Warmluft im Warmluftschrank oder im Wasserbad über längere Zeit auf 45 °C erwärmt und dann über ein spezielles Gerät (Melitherm)  gleichzeitig fein gesiebt und kurzzeitig bei 55 °C über eine Heizschlange verflüssigt. Diese schonende, schnelle Verflüssigung übersteht der Honig ohne stärkere Verluste an Inhaltsstoffen.

Nachdem der so verflüssigte Honig im Kristallisationstopf gelandet ist, erfolgt gezielte Kristallisation, damit er cremig wird, ohne zu flüssig zu sein (bezeichnet man als „feinsteif“). Dazu wird der Honig gekühlt und hin und wieder gerührt, um ihn zu homogenisieren. Beim Kühlen bilden sich kleine Kristallkeime in der kühlen Zone, die im gesamten Honig verteilt werden müssen. Zusätzlich kann bei schlecht kristallisierenden Chargen ein sog. Impfhonig zugesetzt werden. Das ist ein cremiger Honig mit der richtigen Konsistenz, der in der großen Menge an flüssigem Honig verteilt wird und diesen zur Kristallisation anregt. Dabei bilden sich viele kleine Honigkristalle analog zum Impfhonig, was die feinsteife Konsistenz des Honigs begünstigt. 

Hat der Honig die richtige Konsistenz, wird er direkt aus dem Kristallisationstopf ins Glas abgefüllt. Die Bezeichnung „kaltgerührt“ ist demnach völlig irreführend; denn der Honig wird ohnehin nicht erwärmt, außer zur Verflüssigung, um ihn wieder in die ursprüngliche flüssige Form zurückzuführen und gezielt zu cremiger Konsistenz zu bringen.

Gehen die Vorräte an abgefüllten Gläsern zur Neige, muss erneut eine Charge gezielt kristallisiert werden. Jede dieser Chargen und deren Verarbeitung wird protokolliert, um eine spätere Nachverfolgung zu gewährleisten. Der in Gläser abgefüllte Honig erhält dann ein Etikett, ein Mindesthaltbarkeitsdatum von max. 2 Jahren und ggf. für den öffentlichen Verkauf einen sog. Originalverschluss zur Gewährleistung der Unversehrtheit des jeweiligen Glases.

Damit kann ich als Imker bedarfsgerecht den Nachschub sicherstellen und gewährleisten, dass der Honig aus meiner Imkerei im Rahmen meiner Möglichkeiten gleichbleibend hohe Qualität hat – und das über das gesamte Jahr.

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