In diesem Sommer war alles anders: Nach der Ernte der Frühtracht Anfang Juni, die wie jedes Jahr die eigentliche Hauptmenge an Honig darstellt, wurden die abgeschleuderten, leeren Honigräume direkt den Bienenvölkern wieder aufgesetzt – wie jedes Jahr.

Die Bienen waren sehr fleißig, haben im heißen Juni ohne Pause weiter gesammelt. Schon eine Woche nach Honigraumgabe wurde ein Kaffee-brauner Nektar eingetragen, was in unserer Region ungewöhnlich ist. Eine Beobachtung der Natur lieferte den Hintergrund: Ahornblätter glänzten, Ameisen in den Blütenständen von Hartriegel und Co. – alles deutete auf eine sog. Honigtautracht hin. Honigtau nennt man das Produkt vieler Läusekolonien, die z.B. Basis für Waldhonig sind. Die Läuse saugen an jungen Trieben von Büschen, Bäumen und holen den stärkehaltigen Saft heraus. Die Stärke wird enzymatisch in verschiedene Zucker gespalten, so dass die Blätter und andere Pflanzenorgane mit Zuckerlösung überzogen ist. Und da kommen Ameisen, Bienen und Junikäfer, die sich an dem reich gedeckten Tisch laben. Diese Art von Nektar gibt es hier in Norddeutschland sehr selten.

Die sog. Waldhonige enthalten neben Traubenzucker und Fruchtzucker auch sog. Zweifach- und Dreifachzucker in denen 2 oder 3 Zuckereinheiten aneinander gekettet sind. Diese Mischung verhält sich etwas anders als der übliche Frühjahrshonig, der vorzugsweise aus Traubenzucker (Glukose) besteht – sie werden nur sehr langsam fest und kristallisieren ohne Bearbeitung spät mit großen Kristallen (sandiger Honig). Der Geschmack ist süß-sauer mit einer malzigen Note – sehr angenehm und ausgewogen.

   So sieht der dunkle, flüssige Waldhonig ohne Behandlung aus.

Der Ertrag war in kurzer Zeit erheblich, dafür gab’s im Juli so gut wie keinen Sommerhonig mehr. Lindenhonig fiel dieses Jahr fast komplett aus.

Die Erzeugung von cremiger Konsistenz dieser Mischung war schon eine Herausforderung. Teilweise blieb der Honig trotz Kühlung und Rühren flüssig, was auf einen hohen Gehalt an Fruchtzucker hindeutete. Mit Hilfe von sog. Impfhonig aus der Frühtracht konnte jedoch die gewohnte cremige Konsistenz hergestellt werden.

Dies ist der kristallisierte Sommerhonig – cremige Konsistenz.

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