Herbstbienen

Volksentwicklung

Sobald die Tage kürzer werden, beginnen sich die Bienen in ihre Behausungen zurückzuziehen. Nur noch bei mittaglichem Sonnenschein und Temperaturen oberhalb von 10 °C werden die Bienenkästen (Beuten) umflogen. Einzelne Bienen sind bei der Temperatur noch auf Pollensammlung aus und fliegen etwas weiter, jedoch keine großen Entfernungen mehr. Andere sammeln noch Wasser. Sobald am frühen Nachmittag die Schatten länger werden, ziehen sich die Bienen wieder zurück.

Wenn die Nachttemperaturen unter 5 °C absinken, ziehen sich die Bienen in den Beuten immer enger zusammen. Sitzen sie bspw. tagsüber auf 7 oder 8 Wabengassen, so finden sich früh am Morgen nach kälterer Nacht oft nur noch 4 bis 5 Wabengassen voll Bienen.

Bei diesen Verhältnissen wird das Brutgeschäft stark reduziert (bspw. auf nur einer Wabe kleine Brutflächen gepflegt) und nach den ersten Frostnächten gänzlich eingestellt. Dies geschieht nicht abrupt, sondern behutsam indem Eier und ganz junge Larven ausgeräumt bzw. aufgefressen werden. Die verdeckelte Brut, in denen sich die Wandlung von der Larve zur Biene vollzieht (Metamorphose), wird bis zum endgültigen Schlupf weitergepflegt. Etwa 3 Wochen nach der ersten Frostperiode sind dann die Völker brutfrei.

 

 

Was ist jetzt noch zu tun ?

Um diese Zeit benötigen die Bienen vor allen Dingen Ruhe. Sie ordnen die Futtervorräte in den Waben so, dass um das ehemalige Brutnest herum flüssiges Futter einngelagert ist. Dazu holen sie von entfernt liegenden Waben Futter und lagern es um das ehemalige Brutnest ein. Diese „in house“ Logistik ist eine sehr wichtige Bedingung für das Überleben von Bienenvölkern im Winter. Sind Barrieren im Bienenstock vorhanden wie z.B. vergessene Schiede (Begrenzungsbrettchen) zwischen den Waben oder mangelnder Platz zum Belaufen der Oberträger der Rahmen im Bienenstock durch dicht anliegende Folien oder Deckelmaterialien kann es zum sog. Futterabriss kommen, d.h., die Bienen können bei niedrigen Temperaturen das Futter von entfernten Waben nicht aufnehmen und zum Wintersitz transportieren. Somit verhungern sie trotz verfügbarem Futter. Das passiert selten bei starken Völkern mit vielen Individuen, jedoch zu schwache Einheiten mit wenigen Bienen sind dadurch gefährdet.

Die jetzt leeren Zellen des früheren Brutbereichs sind wichtig, um den Wärmehaushalt bei niedrigen Temperaturen aufrecht zu erhalten. Die Bienen sitzen in den Wabenzellen und heizen sich und die Umgebung auf. Je niedriger die Außentemperaturen fallen, um so enger sitzen die Bienen in diesem Bereich. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt oder weit darunter bilden die Bienen eine sog. Wintertraube – abhängig vom Beutenmaterial: In Holzbeuten erfolgt die Traubenbildung früher als in Styroporbeuten, da letztere eine bessere Isolierwirkung haben. Dabei wird nicht die Beute an sich (wie unsere Wohnungen) gewärmt, sondern nur der Bienensitz selst. Dieser strahlt natürlich Wärme nach außen ab, die dann von den besser isolierenden Styroporwänden reflektiert wird und so eine wärmere Außenhülle für den Bienensitz schafft. In Beuten mit Holzwänden geht die Wärme aus der Außenhülle des Bienensitz‘ eher durch die Wandungen verloren, so dass sich die Bienen schon früher zusammenziehen als in den Styroporbeuten, wo sie teilweise noch länger den gesamten Beutenbereich belaufen.

Diese „Heizung“ der Bienen benötigt – wie jede andere auch – Energie. Diese wird durch das eingelagerte Futter in Form von Zuckern geliefert und durch die Eigenbewegung der Bienen in Wärme umgewandelt. Daraus lässt sich folgern, dass eine ausreichende Futtermenge zwingende Voraussetzung für die Überwinterung der Bienen ist. Eine weitere wichtige Voraussetzung ist, dass das eingelagerte Futter einen ausreichend hohen Anteil an Fruchtzucker enthält. Dieser ist auch bei niedrigen Temperaturen unter dem Gefrierpunkt noch (zäh-)flüssig, während stark Traubenzucker-haltiges Futter bei niedrigeren Temperaturen auskristallisiert. Solch festes Futter können die Bienen nur durch Wasserzusatz wieder auflösen, was im Winter so gut wie gar nicht möglich ist.

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